Cholinesterasen
Cholinesterasen sind Enzyme, die von den Genen der Acetylcholinesterase (ACHE) oder der Butyrylcholinesterase (BCHE) hergestellt werden. Das Butyrylcholinesterase Enzym (BChE) schützt das Acetylcholinesterase Enzym (AChE) vor Giften und baut Acetylcholin, den Neurotransmitter, der für die chemische Nervreizweiterleitung zwischen Nerven und Muskeln zuständig ist, ab. BChE schützt vor Nervengas, Pestiziden, Insektiziden, Betäubungsmittel, Pflanzengifte u. v. m.
Werden die Cholinesterasen durch Betäubungsmittel, Medikamente, Nahrungsmittel, Pestizide, Insektizide etc. gehemmt, kommt es zu Vergiftungserscheinungen wie Muskelkrämpfe, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, bis hin zur Atemlähmung und mehr.
Bestimmte Genvarianten verringern die Aktivität der Enzyme (A) andere wiederum die Anzahl (K).
Die atypischen Varianten (A und F Varianten) des BCHE Gens verursachen verstärkt Probleme mit Narkosen und Lokalanästhetika (Ester Betäubungsmittel), die K Variante verursacht Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln, beispielsweise gegen Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Paprika, Tomaten und Co, kann aber auch den Abbau von Betäubungsmitteln beeinflussen.

Übersicht
Genetik
Mittlerweile wurden mehr als 110 Varianten des BCHE Gens gefunden.
Das BCHE Gen wird autosomal rezessiv vererbt.
Normalerweise treten erst
Probleme bei zwei veränderten Varianten auf.
BCHE ist anders!
Bereits mit einer veränderten Variante, also von einem Elternteil vererbt, können
Probleme auftreten. Man kann auch Träger mehrerer Varianten des BCHE
Gens sein.
Diagnose
Ein BChE Mangel kann durch einen Gentest festgestellt werden.
Eine Untersuchung der Cholinesterasen (CHE) im Blut ist nicht aussagekräftig für einen genetisch bedingten BChE Mangel.
Die Hauptvarianten können auch über einen Enzymaktivitätstest festgestellt werden. Ein Gentest ist dem Aktivitätstest vorzuziehen.
Symptome
Die Symptome sind abhängig vom Gift und ob die Cholinesterasen gehemmt wurden oder welche Rezeptoren besetzt wurden. Die Symptome reichen beim BChE Mangel von Pulsrasen, Migräne, Gelenksschmerzen, das Gefühl nicht atmen zu können, bis zu lebensbedrohenden anaphylaktischen Reaktionen, Muskelsteife im Nacken, Harnverhalt, Flush – Rötung der Haut, Erbrechen, Lähmungserscheinungen, dies sind Symptome des anticholinergen Syndroms bis hin zu vermehrtem Speichelfluss, Harnverlust, Darmkrämpfe, Schwitzen, das sind Symptome eines akuten cholinergen Syndroms um nur einige zu nennen.
Betäubungsmittel
Es gibt zwei Arten von Betäubungsmitteln:
Ester Betäubungsmittel werden durch die Cholinesterasen im Blutplasma abgebaut.
Amid Betäubungsmittel werden in der Leber abgebaut.
Auch Muskelrelaxantien wie Mivacurium und Succinylcholin bereiten mit einem BChE Mangel Probleme. Normalerweise wird man nach einer Narkose nach 3 Minuten wach, mit einer atypischen Variante des BCHE Gens wird man mehr als 2 Stunden nicht wach bzw. man kann nicht selbstständig atmen.
Nahrungsmittel
Pflanzen schützen sich durch Alkaloide gegen Fraßfeinde. Diese Gifte wie zum Beispiel Solanin in Nachtschattengewächsen oder Salicylaten in den Schalen von Obst und Gemüse können mit einem BChE Mangel schwerer abgebaut werden.
Aspirin (Acetylsalicylsäure) ist neben anderen Stoffen ein Substrat von BChE. Bei einem BChE Mangel kann es zu Unverträglichkeiten von Medikamenten und Nahrungsmitteln kommen.
Mit der K Variante können Unverträglichkeiten von Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln, Paprika, Tomaten und Co auftreten, aber auch weitere Cholinesterase Inhibitoren in Lebensmittel hemmen die Cholinesterasen.
Behandlung
Leider muss ich gleich von Anfang an enttäuschen, das Butyrylcholinesterase Enzym (BChE) gibt es noch nicht künstlich. Studien berichten, dass das Enzym bereits getestet wird und zukünftig für die Behandlung von Nervengasvergiftungen und Kokainabhängigkeit eingesetzt werden soll. Gegen Vergiftungen mit Cholinesterase Inhibitoren können im Krankenhaus Gegenmittel eingesetzt werden. Sollte man Probleme nach Nahrungsmitteln haben, kann Vitamin C, Magnesium, Elektrolyte, Bindung der Giftstoffe und forcierte Ausleitung gegen Symptome wie Muskelverspannungen oder Migräne helfen.
BCHE Fakten
Bioscavenger
Das BChE Enzym ist ein Superheld! Es schützt vor Vergiftungen mit Toxinen wie Pestizide, Insektizide, Nervengas, Schlangengift, Pflanzengifte u. v. m.
4-25 % Träger
In der kaukasischen Bevölkerung sind 4-25 % Träger einer der Hauptvarianten (A oder K) des BCHE Gens.
110 Varianten
Bisher wurden mehr als 110 Varianten des BCHE Gens entdeckt.

Über
Wie bereits im Titelbild erkennbar, war es ein langer Weg bis hierher. Die Schienen sollen auch die ausgerollte DNA darstellen. Meine Gene enthalten so einige Veränderungen, die mir den Abbau von Giftstoffen erschweren.
Mein Logo mit den zwei Cs soll die beiden eng miteinander verbundenen Geschwistergene, die AcetylCholinesterase – AChE und ButyrylCholinesterase – BChE, darstellen.
Ich habe einen BChE Mangel mit mehreren Varianten des BCHE Gens (A und K Variante).
Über den BChE Mangel und der Unverträglichkeit von Betäubungsmitteln findet man im Netz einiges, aber dass dieser Mangel auch die Verträglichkeit von Nahrungsmitteln und Medikamenten beeinflussen kann, darüber gibt es keine zusammenfassende Dokumentation. Alle Informationen auf dieser Seite habe ich nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt und mit Quellen hinterlegt. Diese Seite dient zur Information und um meine Erkenntnisse zu teilen. Ich arbeite in keinem Heilberuf, deshalb bitte den Haftungsausschluss beachten.
Wer sich mit anderen Betroffenen mit Unverträglichkeiten von Betäubungsmitteln, Medikamenten und Nahrungsmitteln austauschen möchte, ist herzlich in die private Facebookgruppe Cholinesterase Mangel eingeladen oder kann mir auf Instagram unter mycholinesterase folgen. Weitere Informationen über mich und meinen Weg sind hier zu finden.